Nachgefragt: Wie gelingt Topmanagern eine
authentische Positionierung in Social Media?

Topmanager Journal 01/2024

Nachgefragt – Interview mit Klarissa Peters

Klassische Visitenkarten wurden zunehmend von LinkedIn Profilen & Co. abgelöst. Doch in der heutigen digital vernetzten Welt reicht es nicht, einmal einen einfachen Online-Lebenslauf zu erstellen. Längst geht es darum, sich als Top-Führungskraft in den digitalen Medien auch glaubwürdig und überzeugend zu präsentieren. Dabei stehen viele vor der Herausforderung, die eigene Reputation strategisch zu gestalten und zu pflegen. Doch geht es weder um übertriebene Selbstinszenierung noch um bloßes Sammeln von Followern. Schließlich sollten Personal Branding und gutes Business Storytelling im Vordergrund stehen.

Wie schafft man es im Topmanagement, authentisch zu sein und einen gelungenen Social Media Auftritt zu erzeugen, ohne dass es zur peinlichen Selbstvermarktung wird? Warum sollten Führungskräfte eine Marke sein und welche Fehler sollte man vermeiden? Antworten drauf gibt Klarissa Peters, Social Media Expertin bei The Boardroom, in unserem Interview für das Topmanager Journal.

Portrait Klarissa Peters, Social Media Expertin bei The Boardroom, Topmanager Positionierung

Was verstehen Sie unter Authentizität in Social Media und warum ist dies im Topmanagement wichtig?

Klarissa Peters: Authentizität in Social Media bedeutet für mich ‘Stimmigkeit’. Denn wer auf unterschiedlichen Plattformen – wie im normalen Alltag – kein zusammenhängendes, stimmiges Bild von sich präsentiert, wirkt nicht authentisch. Dazu gehört auch, seine Stimme in den sozialen Medien so einzusetzen, dass mit relevanten Inhalten Resonanz erzeugt wird. Hierbei sollte man auf keinen Fall Belanglosigkeiten kommentieren oder inhaltsleere Dinge verbreiten. Dies beschädigt die eigene Reputation mehr, als dass es zu einer positiven authentischen Positionierung im Topmanagement führt.

Mit erfolgreicher Authentizität können Top-Führungskräfte Vertrauen, Glaubwürdigkeit und Sympathie bei ihrer Zielgruppe aufbauen. Genauso wichtig ist es aber auch für die eigene Sichtbarkeit und berufliche Positionierung – sei es, ob man seinen Job wechseln oder ein Mandat im Aufsichtsrat oder Beirat erlangen möchte. Oder man sich mit weiteren Experten austauschen und neue Ideen bzw. Perspektiven gewinnen möchte.

Wie können sich Top-Führungskräfte erfolgreich in den sozialen Medien positionieren?

Klarissa Peters: Zunächst einmal sollten Führungskräfte grundlegende Fragen für sich beantworten, um sich authentisch positionieren zu können. Dazu zählen folgende fünf Fragen:

  1. Wer sind Sie und was bieten Sie?
  2. Welche Ziele verfolgen Sie? Möchte man zum Beispiel eine neue Position besetzen, seine Bekanntheit steigern, sein Netzwerk erweitern oder neue Kunden bzw. Partner gewinnen? Präsentieren Sie sich als Arbeitgeber und suchen neue Mitarbeiter?
  3. Was zeichnet Sie als Führungskraft aus und wie unterscheiden Sie sich von anderen?
  4. Welche Position streben Sie an?
  5. Wen wollen Sie erreichen?

Sofern man klare Antworten definiert hat, können auch relevante Inhalte festgelegt werden, zu denen man sich positionieren und sichtbar werden möchte. Welche Beiträge möchte man selbst schreiben und welche teilen oder kommentieren? Mit wem möchte man direkt schreiben und sich vernetzen? Um ein authentisches Bild von sich zu erzeugen, sollte nichts zufällig geschehen, sondern auf strategischen Überlegungen basieren.

Social Media ist ein Werkzeug zur Positionierung und zum Networking und sollte auch entsprechend professionell gehandhabt werden.

Portrait business woman, authentische Positionierung in Social Media, Topmanagement Positionierung, authentisch positionieren

Welche Tipps würden Sie Führungskräften für ihre authentische Positionierung?

Klarissa Peters: Top-Führungskräfte sollten in den sozialen Medien nicht nur zeigen, dass sie eine Menge Fachwissen und Erfahrung haben, sondern auch eine Vision und Werte, die sie mit ihrer Zielgruppe teilen. Wir empfehlen unseren Klienten, ihre eigene Persönlichkeit und individuellen Werte einzubringen, um sich von anderen auf Topmanagement-Ebene abzuheben. Dabei hilft es, wenn man sich als eigene Marke sieht, die man in den sozialen Medien aufbaut und pflegt. Doch geht es aber nicht darum, sich zu inszenieren, sondern sich selbst treu zu bleiben und authentisch zu sein – mit relevanten Inhalten, die einen Mehrwert für andere bieten und eine Geschichte erzählen.

Klienten in beruflicher Neuorientierung raten wir, neben einem gepflegten und aussagekräftigen Profil, das „Keyword-Prinzip“ anzuwenden. Das heißt, relevante Erfahrungen, Stationen oder Themen wie bei der Suchmaschinenoptimierung zu definieren und hervorzuheben. Zudem ist es hierbei besonders wichtig, die richtigen Ansprechpartner für sein Netzwerk zu identifizieren und aktiven Kontaktaufbau und -pflege zu betreiben.

Wie unterstützt The Boardroom seine Klienten bei ihrer authentischen Positionierung?

Klarissa Peters: Zunächst unterstützen wir unsere Klienten dabei, sich im Rahmen ihrer beruflichen Neuorientierung im Topmanagement, ihrer eigenen Stärken, Werte und Ziele bewusst zu machen und diese klar zu kommunizieren. Dann erarbeiten wir ein authentisches und überzeugendes LinkedIn Profil, mit dem sie sich für eine neue Position oder ein Mandat sichtbar machen können. Schließlich ist diese Profilschärfung ein wesentlicher Erfolgsfaktor für eine erfolgreiche und authentische Positionierung. Am besten geht dies in der Beratung mit einem Sparringspartner, der mit einem neutralen Blick von außen, auch das Fremdbild mit dem Selbstbild des Klienten abgleichen und so auf seine Stimmigkeit prüfen kann.

Viele Klienten schätzen diese Unterstützung sehr, denn es gibt bei den Führungskräften immer noch sehr viele, die sich über die Chancen, die Social Media bietet, nicht klar sind und eher zu zurückhaltend agieren. Ihnen rate ich „Trauen Sie sich einfach!“

Welche Herausforderungen oder No-Go’s gibt es zu beachten?

Klarissa Peters: Die Herausforderungen für Führungskräfte sehe ich vor allem in der Schnelligkeit, der Komplexität und häufig auch in der Unsicherheit mit digitalen Medien. Zudem sollte man darauf achten, eine Balance zwischen seiner beruflichen Rolle als Führungskraft und seiner privaten Persönlichkeit zu halten – also nicht zu viel oder zu wenig von sich preiszugeben. Um authentisch zu wirken, gehört auch mal das Teilen von Fehlern oder Hobbys, aber ohne seine Professionalität oder die eigene Privatsphäre zu gefährden.

No-Go’s sind beispielsweise übermäßiges Posten von (Eigen-)Werbung oder irrelevanten wie unprofessionellen Inhalten und Kommentaren. Das Missachten geistigen Eigentums Dritter sollte auf keinen Fall passieren. Auch Ignorieren oder Löschen von negativem Feedback sollte man in Social Media vermeiden (außer die Kommentare sind wirklich beleidigend oder spamhaft). Um sein Personal Branding Profil und seine Positionierung zu bewahren, ist es am besten sachlich, konstruktiv und mit einer höflichen Antwort zu reagieren. Letztendlich sollte man immer das Vertrauen und die Anerkennung der eigenen Zielgruppe gewinnen und sich authentisch von der Konkurrenz abheben.

Vielen Dank für das informative Interview, Frau Peters.

Schärfen Sie Ihr Profil für den nächsten Karriereschritt

The Boardroom unterstützt Sie bei Ihrer Positionierung.
Erfahren Sie mehr über unsere Karriereberatung.

Authentisch Positionierung mit Personal Branding

Authentizität als Erfolgsfaktor: Bauen Sie Ihre Personal Brand auf. Einblicke in bewährte Strategien und Tipps für Ihren Erfolg im Topmanagement durch Personal Branding.

Ihr nächster Karriereschritt als Top-Führungskraft

Sie suchen nach einer neuen Perspektive oder Position im Topmanagement? Oder nach einem Mandat? Erfahren Sie, wie wir Sie unterstützen können durch Professionelle Karriereberatung.

Abonnieren Sie unseren Newsletter Topmanager Journal per E-Mail oder in LinkedIn Kanal The Boardroom – Karriereberatung für Top-Führungskräfte